.....was soll man dazu noch sagen ?

Ich habe mich vor einiger Zeit entschlossen, entgegen der allgemeinen „Schönrederei“ zu handeln, und Ihnen von Vornherein meine klare Meinung zu bestimmten Themen in der Physiotherapie darzulegen.

 

Sie kommen als gesetzlich Versicherte/r mit einer Verordnung „Manuelle Lymphdrainage 45/60“ in unsere Praxis. Eine Therapieform für teilweise chronische Erkrankungen, die sich über Jahrzehnte als wirksam erwiesen hat.

 

Vielleicht haben Sie auch schon die ein oder andere Anfrage bei einer anderen Praxis gestellt und sind dort abgelehnt worden. Vielleicht hat man Ihnen gesagt, man hat keine Termine, vielleicht hat man Sie abgelehnt und auf die (Un)-Wirtschaftlichkeit verwiesen.

 

Das ist bei uns nicht so, wir haben sogar Therapeuten/innen die sich ausschließlich mit dieser Therapieform beschäftigen. Solche Behandlungen grundsätzlich abzulehnen, entspricht nicht unserer Idee der Praxisführung, das gilt für Lymphdrainagen ebenso wie für Hausbesuche, und fällt wohl unter die Rubrik: „Berufsauffassung“

 

Ehrlicherweise müssen wir aber auch sagen: auch unsere Kapazitäten für manuelle Lymphdrainagen sind begrenzt, und auch wir müssen unsere Praxis wirtschaftlich führen.

 

Warum ist es aber immer so ein Thema mit dieser Wirtschaftlichkeit?

Das möchte ich Ihnen nachfolgend gerne erklären.

 

Wir Therapeuten machen eine 3-jährige Ausbildung mit anschließendem Staatsexamen. Wir dürfen dann Verordnungen über Krankengymnastik ableisten, die uns dann mit 27,80 Euro vergütet werden. Bei uns in der Praxis werden 20-min-Termine absolviert, also 1,39 Euro pro Minute. 

 

Wenn wir eine Ausbildung in Manueller Lymphdrainage absolvieren, müssen wir eine 4-wöchige Ausbildung besuchen, die Kursgebühr schlägt mit ca. 2000 Euro zu Buche. Was ist das Ergebnis: die Krankenkassen erstatten uns bei einer Ly-60 einen Minutenpreis von 1,12 Euro.

 

Ja Sie haben richtig gelesen, Ihr Therapeut macht eine Weiterbildung, die etwas kostet und die Krankenkassen erstatten uns weniger als vorher.

 

Nun geht es aber weiter: Wir Therapeuten wollen Ihnen die beste Qualität bieten, in viele Fällen bedeutet das, wir kommen nur mit speziellen manuellen Techniken voran. Das mündet dann meist in eine Ausbildung „Manuelle Therapie“. Diese findet über zwei Jahre, verteilt auf Module, mit insgesamt 320 Stunden Weiterbildung für ca. 4000 Euro, statt. Die Krankenkassen erstatten uns dann einen Minutenpreis von 1,67 Euro.

 

Natürlich fällt Ihnen jetzt sofort auf: das ist deutlich attraktiver. Nicht nur dass man seine Therapie verbessert, nein, der Chef kann auch deutlich mehr bezahlen, denn der Umsatz eines Manual Therapeuten ist deutlich höher.

 

Um es in Zahlen auszudrücken: 

Der Umsatz mit Manueller Therapie ist 39,43 % höher in der Stunde als mit Manuelle Lymphdrainage.

 

Das müssen wir Praxisbesitzer kalkulieren. Aber es stellt uns auch vor ein unlösbares Problem: die Urlaubs- oder Krankheitszeiten Ihrer Therapeuten/in.

 

Ich kann nicht dafür Sorge tragen, dass in diesen Fällen ein alternativer Termin bei einem Manual Therapeuten/in eingetragen wird, denn damit nehme ich ein Umsatzminus von 39,43% in Kauf. Bei einer/m Therapeuten/in die aufgrund Ihrer Qualifikation in Manueller Therapie zudem deutlich höher bezahlt wird. Das ist kalkulatorisch nicht mehr darstellbar.

 

Seit Jahren bemängeln wir Physiotherapeuten dieses Problem, und seit Jahren geschieht:

NICHTS. Dieses gravierende Problem chronisch kranker Patienten wird seitens der Krankenkassen bei jeder Verhandlung übergangen“. Deshalb gibt es viele Praxen die gar keine Verordnungen über manuelle Lymphdrainage überhaupt annehmen !

 

Damit muss ich Ihnen aber leider die Entscheidung auferlegen: Wenn Sie mit einer solchen Verordnung zu uns kommen und Termine, wenn wir welche frei haben, bekommen, bedeutet das:

 

Im Falle von Krankheit oder Urlaub Ihres/r Therapeutin/en fallen die Termine ersatzlos aus, denn die anderen Therapeuten/innen sind mit Ihren „Spezialgebieten“ eben auch ausgebucht. Wenn Sie damit leben können, heißen wir Sie herzlich willkommen.

 

 

 

 

 

 

P.S. ein kurzer Vergleich liegt mir auch noch am Herzen: Wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mitteilte, kosteten Arbeiten an der Kfz-Mechanik, Elektrik oder der Karosserie 2023 im Schnitt 188 Euro pro Stunde (+MwSt) = 223,72 Euro. Entspricht einem Minutenpreis von 3,73 Euro……mehr als doppelt so viel

…………und jetzt wundern Sie sich, dass es keine Physiotherapeuten mehr gibt?

 

 

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